Wie alles begann....
Ende der 80er Jahre suchte ich nach einem Strickmuster,
um für meine eben geborene Tochter ein Jäckchen zu stricken. Dabei stieß ich
auf ein Handarbeitsheft, in dem sich unter vielem anderen eine Anleitung für
den Bau und die Einrichtung eines Puppenhauses fand.
Der „Minivirus“ hatte mich erwischt. Dieses erste Haus – mein Landhaus – war im
Mai 1993 fertig gestellt.
Zunächst war ich ganz auf die Sammlung von fertigen Puppenhausmöbeln
und Zubehör aller Art eingestellt, ich forschte auf Flohmärkten und in
Geschäften, später natürlich auch im Internet.
Ich war immer der Ansicht mit meiner Leidenschaft für die
„Welt im Kleinen“ ziemlich allein zu sein, bis ich eines Tages eine
holländische Zeitschrift über Puppenhäuser und Miniaturen fand und feststellte,
dass es eine relativ große, weltweit verteilte Miniaturengemeinde gibt.
Ich werkelte mich jahrelang durch den Bau eines
Puppenhauses, dessen Einzelteile ich aus einer Sammelzeitschrift entnahm. Danach
begann ich mit dem Bau eines großen, selbst entworfenen Puppenhauses im Stil
der Gründerzeit und des Jugendstils, das ich auch vollständig mit
selbst angefertigten und gesammelten Möbeln und Zubehör einrichtete.
Im September 2001 erschien die Erstausgabe einer deutschen
Zeitschrift „1zu12“ (Der Name ergibt sich aus dem gängigen Maßstab für das
Bauen von Puppenhausminiaturen), die ich natürlich sofort abonnierte. Dort fand
ich die Adresse eines in Berlin tätigen Freundeskreises, mit dem ich Kontakt
aufnahm. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen und entdeckte eine neue Welt.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen, ich bin vom Sammeln
und Kaufen in Wesentlichen zum Selbermachen übergegangen. Der Besuch
zahlreicher Workshops zum Thema, jährliches Einkaufen von Material aller Art
und sonstigen schönen Dingen auf einschlägigen Messen in Berlin, Soest und im
letzten Jahr sogar in Chicago, gehören ebenso zu diesem Hobby wie die
monatlichen Treffen mit einem Kreis lieber Freundinnen, die alle an derselben
„Infektion“ – nun ja, eben nicht leiden, sondern dieser vielmehr begeistert
erliegen.
Jede von uns hat unterschiedliche Schwerpunkte für die
jeweiligen Miniaturarbeiten, da gibt es
eine Expertin für Minibücher (alle selbstverständlich lesbar!), eine für
Miniaturschmuck und Näharbeiten (die Puppen sind da sehr anspruchsvoll), eine
für die Herstellung von Blumen und
Strickarbeiten im Miniformat und eine, die bevorzugt saisonale und altmodische
Miniaturen in sehr feiner Ausführung herstellt. Wir lernen aber auch
voneinander oder probieren gemeinsam neue Dinge aus. Oder wir tauschen fertig
gestellte Miniaturen untereinander, je nachdem, wer was braucht und gut kann.
Vor allem die Vielseitigkeit dieses Hobbys hat es mir
angetan: Neben der Erweiterung des Wissens über Geschichte, Architektur,
Malerei, Mode, historische Epochen, Erdkunde, Floristik und Lebensmittelkunde
habe ich in den vergangenen Jahren sehr viel über die unterschiedlichsten
Bastel- und Handarbeitstechniken und Materialien gelernt.
Meine Leidenschaft ist übrigens die Miniaturstickerei: